
Bürger-Rathaus
Verbandsgemeinde
Sprendlingen-Gensingen

Lage und Grundstück
Das bereits 2018 durch die VG Sprendlingen-Gensingen erworbene Grundstück befindet sich im nördlichen Teil der Ortsgemeinde Sprendlingen in ca.
200 m Luftlinie zu dem derzeitigen Verwaltungsgebäude der VG.

Derzeitig ist das Grundstück mit einem in die Jahre gekommen Wohnhaus sowie einer Halle bebaut, beide Gebäudeteile werden im Zuge der vorbereitenden Maßnahmen für die Neubau rückgebaut.
Derzeit existiert für das Gebiet kein rechtskräftiger Bebauungsplan, dieser wird auf Grundlage der Entwurfsplanung durch die Verbandsgemeinde im weiteren Planungsprozess erstellt.
Die Haupterschließung des Grundstücks sowohl für den PKW- als auch für den Fußgänger und Radverkehr erfolgt über die Zotzenheimer Straße. Die Adressbildende Straße „An der Karlsmühle“ ist als untergeordnete Straße zu betrachten und für den Fahrzeugverkehr nicht durchgängig befahrbar.


Bei dem Grundstück selber handelt es sich um ein 9.548 qm großes rechteckig zugeschnittenes Areal, welches in nördlicher Richtung eine Begrenzung durch den Wiesbach erfährt.
Geprägt ist das Grundstück durch einen in der Mitte des Areals liegenden Höhenversatz von ca. 3,50 m, dabei ist der unterhalb liegende Teil des Grundstücks derzeit als Ackerland genutzt.
Der Grundwasserstand für den nördlichen, tiefer liegenden Geländeteil wurde bei den Geländeuntersuchungen nach einem sehr trockenen Sommer 2018 bei ca. 2,50 m unter Geländeoberkante festgestellt, so das in einer Normalperiode von einem deutlich höheren Wasserstand auszugehen ist, der in lang anhaltenden Nassperioden nahe unter die Geländeoberfläche ansteigt.

Konzeption
Bei der umgebenden Bebauung handelt es sich um eine sich heterogen darstellende Struktur, vorherrschend aus Wohngebäuden unterschiedlicher Bauzeiten, durchmischt mit untergeordneten Nebengebäuden, sowie einem Kindergarten. Die Höhenentwicklung der umliegenden Gebäude übersteigt in keinem Bereich zwei Vollgeschosse.
Als städtebauliche Fluchten werden die Anordnung der Wohngebäude entlang des Straßenverlaufs „An der Karlsmühle“, sowie die durch die Wohnbebauung „In der Dreispitz“ entstehende Raumkante wahrgenommen.
Der insgesamt aus ca. 1.700 m2 Nutzfläche bestehende oberirdische Grundbaukörper platziert sich in einer ersten Positionierung als zweigeschossiges Grundvolumen an der Kante des Höhenversatzes und nimmt dabei die beschriebene Kante der nachbarschaftlichen Wohnbebauung auf.
Der insgesamt aus ca. 1.700 m2 Nutzfläche bestehende oberirdische Grundbaukörper platziert sich in einer ersten Positionierung als zweigeschossiges Grundvolumen an der Kante des Höhenversatzes und nimmt dabei die beschriebene Kante der nachbarschaftlichen Wohnbebauung auf.

Als Reaktion auf die städtebauliche Umgebung und zur weiteren Differenzierung von außenräumlichen Situationen, sowie der Ergänzung der Sonderfunktionen Multifunktionssaal und der Werkstatt der VG-Werke erhält der Grundbaukörper eine Transformation in drei Schritten:
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Ausbildung der Grundgeometrie in einen U-förmigen Baukörper
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Ergänzung des Multifunktions- Sitzungssaals als eigenständiger Baukörper zur Begrenzung der nördlichen Raumkante
-
Verbindung der Erschließungskerne mit einer Magistrale als zentrales Erschließungselement über alle Geschosse

Das durch diesen Verformungsprozess entstandene Gebäudeensemble erzeugt durch seine Positionierung eine eindeutige Differenzierung der Aussenbereiche, in ein dem Straßenverlauf „An der Karlsmühle“ begleitendes Grün, analog der bestehenden Vorgärten, einen Vorplatz zum ankommen und verweilen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten für Besucher und Mitarbeiter und eine klare Abgrenzung des nördlich gelegenen Grundstücksteil mit seinen Zufahrten und Versorgungsfunktionen.


Erschließung
Beim Betreten des Gebäudes über den Vorplatz eröffnet sich Gästen sowie Mitarbeitern ein helles sich über drei Geschosse ausdehnendes Foyer, an das auch das offene Parkdeck des Untergeschosses angebunden ist.
Angrenzend an das Foyer erreicht der Besucher die Infothek die als zentrale Anlaufstelle für alle öffentlichen Belange dient. Besucher werden von hier aus entweder direkt zu den jeweiligen Fachbereichen vermittelt oder nehmen im dahinter angeordneten Wartebereich platz, welcher sich in unmittelbarer Nähe zum Bürgerservice befindet.
Die gesamte Ver- und Entsorgung des Gebäudeensemble ist von der nördlichen Seite sowohl durch den Zugang des Parkdecks, wie auch durch die dort befindlichen Nebeneingänge geplant.

Durch die Lage des Foyers ist der im Erdgeschoss angesiedelte Multifunktionssaal auch außerhalb der Öffnungszeiten des Bürger-Rathaus unabhängig für Veranstaltungen und Tagungen als autarke Einheit mit Sanitäranlagen und Teeküche bespielbar.
Zielsetzung der Gebäudekonzeption ist es alle Mitarbeiter und Besucherströme der Fachbereiche und Funktionseinheiten störungsfrei und unabhängig erreichen zu können. Dies wird durch die etablierte Verbindungsmagistrale erreicht, an der sich sämtliche Funktionsbereiche und Flächen in allen Geschossen angliedern.
Zentraler Anlaufpunkt ist der im Erdgeschoss befindliche Info- und Serviceschalter der sämtliche Besucherströme im Gebäude steuert.

Vorgelagerte Besprechungsräume an den Schnittstellen zwischen den einzelnen Fachbereichen dienen sowohl im Erdgeschoss wie auch im Obergeschoss als Übergang zwischen Öffentlichkeit und vertraulicher Arbeitsumgebung der Mitarbeiter. Hier können Bürger empfangen oder auch interne Besprechungen abgehalten werden.
Parken und Stellplätze
Gemäß Verwaltungsvorschrift zur Ermittlung des Stellplatzbedarfs ergibt sich für den Neubau des Bürger-Rathaus ein Bedarf von insgesamt 59 Stellplätzen, aus folgenden Funktionsbereichen:
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Büro- und Verwaltung allgemein 37 Stellplätze
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Büro- und Verwaltung erhöhter Verkehr 20 Stellplätze
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Lagerräume / Werkstatt
2 Stellplätze
Nicht enthalten in dieser Aufstellung sind betriebseigene Fahrzeuge der Verbandsgemeinde und VG-Werke, sodass sich insgesamt ein Bedarf von 70 Stellplätzen für den Neubau des Bürger-Rathauses ergibt.
Nach einer ersten konventionellen Betrachtung der Parksituation auf dem nördlich gelegenen Grundstücksteil als oberirdische befestigte Parkfläche, wurde in einem weiteren Szenario die Lage des Parkens unterhalb der Vorplatzes untersucht. Durch großzügige Öffnungen im Zufahrtsbereich, sowie innerhalb des Vorplatzes entsteht ein offenes Parkdeck, welches im Sinne der Garagenverordnung -GarVo- als offene Garage angesehen wird und entsprechend ohne mechanische Be- und Entlüftung, sowie Entrauchung betrieben werden kann.

Durch die Bodenressourcen schonende Unterbringung des ruhenden Verkehrs unterhalb des Vorplatzes ergeben sich für
den im nördlich gelegenen Grundstücksteil weitere Entwicklungsmöglichkeiten des Gesamtareals als Aufenthaltsfläche für Mitarbeiter und Besucher, bis zur baulichen Weiterentwicklung durch die Verbandsgemeinde oder externe Nutzungen als Verwaltungs- oder Wohnstandort.

Das offene Parkdeck beheimatet insgesamt 54 KFZ-Stellplätze und ca. 30 Fahrradabstellplätze mit direktem Zugang des Haupttreppenhauses, so das ein witterungsgeschütztes Betreten des Bürger-Rathauses möglich ist.
Des Weiteren befinden sich im Zugangsbereich offene Lagerflächen für Ausrüstung und Material der VG und VG-Werke, sowie Technikkomponenten des oberhalb liegenden Sitzungssaals.
Durch die direkt angrenzende Lage des Parkdecks an die Technikzentralen ist sowohl eine Ersteinbringung der Lüftungs- und Haustechnikaggregate über einen ebenerdigen Zugang möglich, der auch im laufenden Betrieb ein Austausch von großformatigen Komponenten erlaubt. Weiterhin ermöglicht die direkte Anbindung der Lüftungszentralen an das Parkdeck ein direktes Ausblasen der Abluft beider Lüftungsanlagen.



Energie-Plus-Standard
Energie Plus bezeichnet die Weiterentwicklung des Nullenergiehaus und bezeichnet die Erzeugung eines Energieüberschusses neben dem Eigenverbrauch des Gebäudes
Energie Plus entspricht jedoch keinem autarken Betrieb des Gebäudes, entscheidend ist die positive Energiebetrachtung der Jahresbilanz. Wesentlich zur Schöpfung der Chancen ist die Betrachtung der Investition- und Betriebskosten auf einen langfristigen Gebäudelebenszyklus.
Der Eintrag der Heizenergie kann durch Wärmeeintrag Nutzer und technische Ausstattung im Verwaltungsbau als unproblematisch angesehen werden.
WÄRMEEINTRAG / SOMMERLICHER WÄRMESCHUTZ
Entgegenwirken durch:
Bauliche, passive Maßnahme:
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Gebäudehülle
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Sonnenschutzsysteme / Tageslichtsicherung
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Flächenheiz- und Kühlsysteme
Technische Maßnahmen:
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Photovoltaik PV
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Kraftwärmekopplung; BHKW / Brennstoffzelle
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Gebäudeleittechnik (Verschattungssysteme)
-
Lüftung
Zielsetzungen:
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Wirtschaftliche Betrachtung der technischen Einbauten
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Zusammenspiel Passive (bauliche) Maßnahmen versus Anlagentechnik



